Kurparkgärtnerei
In der Badenweiler Kurparkgärtnerei werden die frostempfindlichen Pflanzen überwintert, neue Sämlinge gezogen und neue Sorten gezüchtet. Besuch nur mit Führung möglich.
Beschreibung
Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts langsam ein Park rings um die Ruine der Burg Baden entstand, bedurfte es pflanzenkundiger Arbeiter, die, unter der Leitung eines erfahrenen Vormanns, die Wildnis beseitigten und Bäume, Sträucher, heimische und exotische Kostbarkeiten anpflanzten, pflegten und vermehrten. Sie bezogen Quartier am südlichen Burghang, wo im Laufe der Jahre eine Gärtnerei entstand. In dieser geschützten, von der Sonne erwärmten Lage gediehen bald Pflanzen, die sonst in Deutschland nur in botanischen Gärten zu finden waren. "Badenweiler", so schreibt Bruno Müller, "hat seinen Glanz durch seine Parkanlagen." Uns sind die Namen derer überliefert, welche die ursprüngliche Gestaltung der Parkanlagen maßgeblich bestimmten. Angefangen beim Architekten Friedrich Weinbrenner und dem Geheimen Rat Johann Michael Zeyher war es vor allem Gartendirektor Ernst Krautinger, der die Parkanlagen im Sinne eines Fürsten Pückler oder Lancelot "Capability" Brown als Landschaftsgarten gestaltete und erweiterte.
Das Herz aber all dieses Schaffens war stets die Gärtnerei, wo die Pflanzen großgezogen wurden, bevor sie in den Park ausgepflanzt werden konnten und wohin sich die Gärtner abends nach getaner Arbeit zurückzogen um sich auszuruhen. Das Gärtnerhaus ist als einziges Zeugnis dieser Zeit noch heute zu sehen, denn die ursprüngliche Kurparkgärtnerei fiel dem Neubau des Kurhauses ab 1969 zum Opfer. Seit dieser Zeit befindet sich die Kurparkgärtnerei am südlichen Ende des Schlossparkes.
Bereits 1851 hatte die alte Gärtnerei das erste Treibhaus auf ihrem Gelände erhalten, in dem die Kurparkgärtner empfindliche Pflanzen gut durch die kalte Jahreszeit brachten. Nur so war es möglich Bananen, Colocasien oder Bougainvilleen in den Sommermonaten auf den Schmuckbeeten zur Schau zu stellen. Und auch heute verfügt die Gärtnerei über Gewächshäuser, in denen nicht nur die vielen tausend Pflanzen für den Sommer- und Herbstflor herangezogen werden, sondern sie beherbergen auch Sammlungen von Sukkulenten und Citrusgewächsen sowie eine große Zahl unterschiedlichster Kübelpflanzen, die im Sommer draußen im Park zu bewundern sind.
Zahlreiche exotische Bäume, Sträucher und Kübelpflanzen im Park verdanken ihre Präsenz der Zusammenarbeit unserer Kurparkgärtner mit anderen Gärtnern in der ganzen Welt. So stammen viele der ursprünglich von Zeyher gepflanzten Bäume aus der Gärtnerei des Schwetzinger Schlosses, andere wiederum aus der großen Gärtnerei Baumann im elsässischen Bollschwiler. Diplomgärtner Bruno Müller hat diese Tradition wieder aufgegriffen. Seit 1959 findet auf seine Initiative hin ein Samentausch mit über 30 botanischen Gärten und Arboreten von vier Kontinenten statt, um Sämlinge für die hiesigen Anlagen heranzuziehen. Des Weiteren entwickelte er Kontakte nach Holland und England, um auch von dort neue Gewächse nach Badenweiler zu bringen.
Vor 100 Jahren waren noch über 30 Mitarbeiter in der Gärtnerei beschäftigt, heute muss die gesamte Arbeit in den 22 ha des Kur- und Schlossparks sowie der Gärtnerei von sechs Vollzeitmitarbeitern unter der Leitung von Gärtnermeister Harald Schwanz geleistet werden .
Herr Schwanz bietet auch Führungen durch die Gärtnerei an, bei denen er nicht nur die botanischen Highlights der Gärtnerei vorstellt, sondern den Besuchern auch einen Überblick über die Geschichte von Gärtnerei und Park gibt.